Dankbarkeit ist ein sehr weit verbreitetes Thema. Vor allem wenn du dich mit Persönlichkeitsentwicklung oder Spiritualität beschäftigst, wirst du mit dem Thema bereits in Berührung gekommen sein. In der Wissenschaft, die im Bereich der positiven Psychologie forscht, ist Dankbarkeit ausschlaggebend für ein glückliches und zufriedenes Leben und auch in vielen Weltreligionen ist das Thema tief verankert.

Dankbarkeit ist der Weg zu innerem Frieden. Eine wunderschöne Tatsache. Aber nimmst du dir auch wirklich die Zeit, um z.B. regelmäßige Dankbarkeits-Rituale zu machen oder um dich bewusst auf die Dinge zu konzentrieren, die dein Leben bereichern? Oder konzentrierst du dich eher auf die Dinge, die du nicht hast? Oder auf das, was dich stört? In jedem Leben gibt es gute und weniger gute Aspekte. Und unser Gefühlsleben hängt oft davon ab, auf welchen Bereich wir uns fokussieren.

Eigentlich ist es ganz einfach. Schauen wir nur auf die negativen Dinge, geht es uns nicht gut dabei. Schauen wir aber auch auf die vielen guten Dinge in unserem Leben, geht es uns gleich viel besser. Leider schauen wir im Alltag allerdings viel zu oft auf Kleinigkeiten, die uns im Moment gerade stören. Das Wetter, der Verkehr, die zu enge Hose, die unangebrachte Bemerkung eines Kollegen oder der unfaire Kommentar auf Social-Media… und vergessen dabei die vielen schönen Dinge, die wir für selbstverständlich halten, weil wir uns daran gewöhnt haben. Dass wir z.B. gesund sind, ein Dach über dem Kopf haben, auswählen können, was, wann und wieviel wir essen möchten, uns jegliches Wissen frei zur Verfügung steht, wir in einem Land leben, wo Frieden herrscht… die Liste kann hier noch lange fortgeführt werden, denn es gibt so viele Dinge, die für den Großteil der Menschen auf unserem Planten nicht selbstverständlich sind. Nur leider konzentrieren wir uns häufig genau auf das Gegenteil.

Anstatt dankbar und stolz darauf zu sein, was wir heute alles geleistet haben, konzentrieren wir uns lieber schon wieder auf die lange To Do-Liste von morgen oder ärgern uns über die Dinge, die wir noch nicht geschafft haben. Ein Kreislauf, der uns immer mehr und mehr ins Grübeln bringt, inneren Druck auslöst und für Anspannung sorgt.

Ich war selber gerade wieder in diesem Kreislauf gefangen, ohne es zu bemerken.  Anstatt dankbar darüber zu sein, dass ich mein lang ersehntes Herzensprojekt „DoitGOOD“ nun endlich online gestellt habe, war ich in Gedanken schon wieder bei den nächsten 10 Schritten, die nun folgen „müssen“ und habe mich dabei über den einen Schritt geärgert, den ich nicht rechtzeitig umsetzen konnte. Natürlich sind Ziele wichtig – darüber habe ich im Beitrag Ein Ziel ist ein Traum mit Termin auch gesprochen – weil sie für die nötigen Handlungen und für Orientierung sorgen, aber genauso wichtig ist es, sich über kleine und große Erfolgserlebnisse zu freuen, sie zu feiern und dankbar darüber zu sein, dass wir wieder einen Schritt weiter sind. Auch wenn es im Moment vielleicht als selbstverständlich erscheinen mag. Wenn wir uns über noch so kleine Erfolgserlebnisse nicht freuen können, dann werden auch diese schnell zur Selbstverständlichkeit. So wie die Tatsache, dass wir ein Dach über den Kopf und Essen im Überfluss haben. Und der Fokus richtet sich schnell wieder auf die Dinge, die wir eben gerade nicht zur Verfügung haben oder die wir nicht geschafft haben.

In den meisten Fällen kann an diesen negativen Dingen auch gar nichts geändert werden. Im Nachhinein kann ich Dinge nicht mehr zeitgerecht umsetzen, genauso wenig wie ich das Wetter oder die aktuelle Verkehrssituation ändern kann. Deshalb nützt es auch niemanden, wenn ich mich darauf konzentriere – weder mir selber noch den anderen. Den den Fokus auf negative Dinge zu richten ist, wie oben schon erwähnt, tatsächlich oft ein Kreislauf. Es schlägt auf die Laune, welche andere Menschen zu spüren bekommen und dadurch vielleicht eine Bemerkung ablassen, die dir im Moment gerade als unangebracht erscheint, worüber du dich schließlich wieder ärgerst…

Dieser Kreislauf lässt sich oft auch gar nicht vermeiden, weil so viele kleine und größere Faktoren mitspielen. Allerdings haben wir immer die Möglichkeit, ihn zu unterbrechen. Und zwar indem wir einfach dankbar über die schönen Dinge im Leben sind. Dankbarkeit ist das Gefühl, wenn Du mit Freude und Demut auf die Situation, einen Menschen oder dich selbst blicken kannst und alle deine negativen Bewertungen, die du gerade hast, zur Seite schiebst. 

Da ich mich regelmäßig versuche, in Dankbarkeit zu üben, indem ich z.B. ein Dankbarkeitstagebuch führe oder in der Früh gleich nach dem Aufwachen an drei Dinge denke, für die ich heute dankbar bin, fällt es mir von Zeit zu Zeit auch immer leichter, negative Gedanken bewusst zur Seite zu schieben. Leider klappt es nach wie vor nicht immer und ich merkte auch nicht sofort einen Unterschied, doch ich verstehe immer mehr den tieferen Sinn dahinter und es wird mir immer stärker bewusst, was für eine große Macht hinter aktiver Dankbarkeit steckt.

„Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.“ – Albert Schweitzer

Wieder ein Stück mehr bewusst wurde es mir, nachdem mein Opa vergangene Woche mit 95 Jahren verstorben ist und ich über die wundervolle, gemeinsame Zeit, die ich mit ihm erleben durfte, reflektiert habe. Er war die Dankbarkeit in Person. Bescheiden, glücklich und immer zufrieden. Ich kann mich an keine einzige Situation erinnern, in der ich meinen Opa böse oder frustriert erlebt habe. Er fand immer etwas, über das er sich gerade freute. Ob es das Wetter war, die klare Luft, seine heißgeliebten Berge, unser Besuch und die Tatsache, dass es der Familie gut ging, den Kuchen, den meine Oma gebacken hatte oder auch einfach nur, dass er bis ins hohe Alter so fit war. Und ich bin mir sicher, dass er genau aus diesem Grund so lange so fit war. Weil er den Fokus immer auf die schönen Dinge im Leben gerichtet hat. Er brauchte nicht viel, um glücklich und zufrieden zu sein. Die traurige Tatsache, dass er sich verabschiedet hat, hat in den letzten Tagen gleichzeitig ein großes Gefühl der Dankbarkeit in mir ausgelöst. Dankbarkeit darüber, dass ich so viele schöne Momente mit ihm erleben durfte, dass er mir seine große Leidenschaft für die Berge und für die Natur weitergegeben hat, dass er so ein hohes Alter erreicht und unser Leben mit seiner liebevollen und herzlichen Art so lange bereichert hat und Dankbarkeit darüber, dass ich nun noch mehr den Sinn hinter gelebter Dankbarkeit verstehe.

Dankbarkeit ist das Gefühl, wenn sich das Herz an all die schönen Dinge erinnert, die das Leben bietet. Und davon gibt es sehr viel. Wir müssen einfach nur unsere Augen und unser herz öffnen.

Regelmäßige Dankbarkeit sorgt aber nicht nur für mehr Zufriedenheit und Freude im Leben sondern auch für positive Veränderungen auf zwischenmenschlicher Ebene. Sie führt zu positiver Stimmung und mehr Offenheit anderen Menschen gegenüber. Ein positives Miteinander, Liebe und Mitgefühl stehen dadurch eher im Fokus als Neid, Konkurrenz, Angst oder Wut. Und auch die Beziehung zu dir selbst verändert sich, denn durch bewusst empfundene Dankbarkeit entwickelst automatisch mehr Selbstakzeptanz, Demut und aufrichtige Selbstliebe.

Die Forschungsergebnisse zum Thema Dankbarkeit sind inzwischen sehr überzeugend, genauso wie die vielen positive Erfahrungen von mir und von vielen anderen Menschen. Willst du dir also selber etwas wirklich Gutes tun, dann empfehle ich dir, diesem überaus wichtigen und nützlichen Gefühl der Dankbarkeit einen festen Platz in deinem Alltag zu geben. Dir vorzunehmen, jeden Tag ein paar Mal dankbar zu sein, ist natürlich schon ein erster Einstieg. Versuche aber wirklich, es zu deiner täglichen Praxis zu machen, indem du z.B. ein Dankbarkeitstagebuch führst, in das du vor dem schlafen gehen jeden Tag fünf Dinge hineinschreibst, für die du im Moment dankbar bist. Oder du machst es zu deiner allerersten Handlung, nachdem du in der Früh aufgewacht bist.

Eine Übung, die wirklich nicht viel Zeit in Anspruch nimmt – du kannst es z.B. auch während dem Zähneputzen oder unter der Dusche machen – aber langfristig eine unglaublich positive Auswirkung auf dein Leben hat.

Blicke mit neuen Augen auf deine Umwelt, auf deine Mitmenschen, auf dein Leben und entdecke, wofür du dankbar sein kannst. Und fange am besten jetzt gleich damit an

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.” – Francis Bacon

Wenn du noch weitere Impulse und Übungen zum Thema Dankbarkeit erhalten möchtest, hör dir sehr gerne den Podcast-Beitrag dazu an.

Viel Spaß & a lot of good Vibes,

Daniela

 

 Shownotes:

Übungen: Dankbarkeits-Übungen

Private FB-GruppeThe Good Vibe Tribe 

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